Klimaschutz als Umsetzungsproblem
Lingen. „Klimaschutz ist kein Wirtschaftlichkeits- oder Technikproblem“, erklärte Wilfried Gravel von der Energieeffizienzagentur Meppen zu Anfang seines Vortrages bei der Bäckerinnung in Lingen, „Klimaschutz ist ein Umsetzungsproblem.“
Energieexperte referierte vor Mitgliedern der Bäckerinnung
Lingen. „Klimaschutz ist kein Wirtschaftlichkeits- oder Technikproblem“, erklärte Wilfried Gravel von der Energieeffizienzagentur Meppen zu Anfang seines Vortrages bei der Bäckerinnung in Lingen, „Klimaschutz ist ein Umsetzungsproblem.“
Interessiert lauschten die Mitglieder der Innung Gravels Ausführungen, die ihnen Möglichkeiten zum effektiven Einsparen von Energiekosten aufzeigte. „Ziel der Energieeffizienzagentur ist es, die Energieeffizienz klein- und mittelständischer Unternehmen zu steigern und damit den CO2-Ausstoß im gesamten Landkreis Emsland zu reduzieren“, so Gravel über die Intention der Agentur. Von zentraler Bedeutung sei es dabei, vor allem das entsprechende Bewusstsein dafür zu schaffen und Unternehmen über Energiesparpotentiale und individuelle Lösungen aufzuklären. Im Blickpunkt einer Analyse stehen dabei die Verbräuche von Licht, Gas, Heizung und Druckluft. So könne beispielweise mit der Optimierung bestehender Heizanlagen bei einer zu beheizenden Fläche von 400 Quadratmetern jährlich zehn Kilowattstunde pro Quadratmeter und damit 200 Euro eingespart werden. Auch das Klima profitiere davon: Bis zu 976 Kilogramms weniger CO2 würden dank dieser verhältnismäßig simplen Maßnahme in die Atmosphäre ausgestoßen. Bei dem Faktor Druckluft ließe sich laut Gravel sogar noch mehr einsparen. „Durch Undichten und die dadurch ausströmenden Luftmengen werden nach 4000 Stunden bis zu 1200 Euro und fünf Kilo CO2 einfach in die Luft geblasen“, rechnet Gravel vor. Eine weitere, äußerst effektive Maßnahme seien Blockheizkraftwerke (BHKW`s). Diese optimierten den Wärmekreislauf von Gebäuden durch den Einsatz von Erdgas. Die in Lingen ansässige Bäckerei Lüttel zum Beispiel konnte mit diesem Konzept fast 10000 Euro im Jahr einsparen und wurde dafür vom Institut für angewandte Energieeffizienz beim bundeweiten Wettbewerb „Grünes Haus“ mit dem ersten Platz ausgezeichnet. „Insgesamt sind die Energieeinsparpotentiale sehr hoch. Bis zu 70 Prozent Energie können beispielsweise bei der Beleuchtung eingespart werden, 50 Prozent bei Druckluft und 30 Prozent bei der Wärmeversorgung und den Pumpensystemen“ zieht Gravel Resümee. Obwohl Unternehmen durch entsprechende Maßnahmen dermaßen viel Geld sparen könnten und mit Fördermitteln unterstützt würden, ginge der Energiewandel nur langsam von statten. Dennoch sieht er das Emsland als Startpunkt für den Wandel und setzt dabei vor allem auf die Nutzung erneuerbarer Energien.